In München brummen nicht nur die BMWs kräftig, sondern auch so ziemlich jeder andere Autotyp ist auf den Straßen vertreten: vom hippen Smart bis zum großen SUV. Kurzum: Auf Münchens Straßen stinkt es mächtig nach Verbrennungsmotor. Wer in dieser Stadt Auto fährt, weiß, dass man zu Hochzeiten auch gerne mal eine halbe Stunde braucht, um die 240-Meter lange Donnersbergerbrücke zu überqueren. Es ist irre!
Ändert sich das Verkehrsverhalten der Münchner nicht, wird es – laut einer Prognose des Planungsreferats – in der bayerischen Landeshauptstadt bis zum Jahr 2030 keine Rushhour mehr am morgen und zum Feierabend geben, sondern eine, die den ganzen Tag lang andauert. Schon heute ist München Staumeister Nr. 1 in Deutschland. Ganze 65 Stunden verbringt der Münchner Autofahrer pro Jahr stehend. Zum Vergleich: Die Hamburger sitzen mit 33 Stunden im Jahr gerade mal halb so lange im Stau.
Was kann also die Lösung sein?
Ein Auto ist ohne Zweifel ein praktisches Verkehrsmittel. Im Normalfall ist es schnell, bequem und es bietet Stauraum. Doch was bringen einem die Vorteile des Automobils, wenn die Straßen überquellen und die tägliche Fahrt in puren Frust umschlägt? Ganz zu schweigen von der zunehmenden Luftbelastung, die die rollende Blechlawine mit sich bringt.
Kann ein Fahrrad ein Auto ersetzen?
Bestimmt, aber sicher nicht für Jedermann. Anders sieht es womöglich mit Lastenrädern aus. Längst wächst die Nachfrage nach dem praktischen Transportrad von Jahr zu Jahr. Laut dem Lobbyverband „Cycling Industries Europe“ sind die Cargobike-Verkäufe seit dem Jahr 2018 jedes Jahr um über 50 Prozent gestiegen.
Insbesondere elektrifizierte Lastenräder könnten eine wesentliche Rolle bei einem Wandel im Stadtverkehr spielen. Denn sie bieten ähnliche Vorteile wie ein Auto: Man kommt zügig voran, kann weitere Personen oder Waren befördern und ist noch dazu umweltfreundlich und leise unterwegs.
Potential, das auch die Stadt München erkannt hat. Seit 2017 bietet sie mit ihrem Programm „München emobil“ für Unternehmen, gemeinnützige Organisationen und Privatpersonen eine finanzielle Förderung für E-Lastenbikes an. Gefördert werden 25 % des Nettopreises bis maximal 1000 Euro. Wer noch dazu sein Auto verschrottet, erhält weitere 1000 Euro.
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